Sie kennen sich bereits aus Studientagen. Damals haben Sie schon gemeinsam
programmiert. Wie lange sind Sie im Geschäft? Was waren ihre ersten Aufträge?
Pilottek: Das war im Jahr 2000, es ging um eine Webseite meines Lieblingsimbisses mit der besten Currywurst in ganz Augsburg. 2003 generierte ich einen großen Kunden, der uns bis heute vertraut. Dann kam die Anfrage eines der ersten deutschen Online-Steuerportale inklusive DATEV-Anbindung. Und ich entwickelte das komplette Ticket-Vorverkaufssystem für den Veranstaltungsbereich der Stadthalle Gersthofen samt Online-Shop. Der läuft immer noch und wurde zwischenzeitlich mit PayPal und Print@Home ergänzt. 2005 folgte die Ferienprogramm-Software der Stadt Gersthofen, die bis heute läuft. Dann holte ich Florian Nusser mit ins Boot. Nach dem Studium gründeten wir 2009 die nupian GmbH.
Nusser: Bei mir ging es 2004 mit einer Mailing-Software zum Versenden von Newslettern los. Mein zweites Projekt war die Kita-Software als Individualsoftware für die Stadt Gersthofen. Es folgten die gemeinsame Firmengründung und damit der Wunsch, ein eigenes Produkt zu entwickeln. Wir haben erkannt, dass der Bedarf nach einer einfachen und anwenderorientierten Software im Kita-Bereich groß ist.
Welche Kriterien muss eine Software konkret erfüllen, damit sie eine hilfreiche
Stütze im Arbeitsalltag ist? Was bedeutet „anwenderorientierte Software“ für Sie?
Pilottek: Die Software darf keine zusätzliche Zeit kosten und muss einfach funktionieren. Außerdem sollte sie sich stetig weiter entwickeln und aktuell bleiben. Aber immer nur in kleinen Schritten, so dass man jederzeit folgen kann. Dann sollte sie natürlich alle notwendigen Funktionen beinhalten, um den Anwender in seiner Arbeit zu unterstützen. Ein persönlicher Support ist ein wünschenswerter Zusatz-Service, der im Notfall schnell und zuverlässig zur Seite steht.
Nusser: Sie muss einfach, übersichtlich und selbsterklärend sein. Eine gelungene Software denkt gleichzeitig auch mit, was der Anwender sich wünscht. Wenn der Nutzer eine Aufgabe erledigen will und ohne Umschweife die nötigen Funktionen und Informationen parat hat, ist das ideal. Dann fühlt sich die Anwendung an wie Butter, der Anwender wird maximal unterstützt.
Sie haben einen tiefen Einblick in die Abläufe von kommunalen Verwaltungen.
Welche besonderen Herausforderungen bestehen an deren Anwendungstechnik?
Pilottek: Mittlerweile hat sich die EDV dahingehend entwickelt, dass Web-Anwendungen den Vorrang bekommen. Wir kümmern und um alles: Hosting, Backup, Updates und Support. So entlasten wir den Kunden bestmöglich. In Sachen Ferienprogramm-Software ist der Anspruch der Nutzer oftmals sehr hoch, dem wir natürlich gutmöglich gerecht werden möchten.
Nusser: In den kommunalen Verwaltungen gibt es meist mehrere Personen, die in die EVT-Prozesse involviert sind. Sie müssen alle da abgeholt werden, wo sie gerade stehen, um ihre Belange bei einer digitalen Umsetzung entsprechend zu berücksichtigen. Da gilt es, Relevantes herauszufiltern und alle Interessensgruppen bestmöglich zu bedienen. Das erfordert Fingerspitzengefühl, aber mittlerweile sind wir da erfahren.
Dann kam die Idee auf, die Kita-Software zu entwickeln. Was genau benötigen
Kitas heute, um von ihrer Software bestmöglich unterstützt zu werden?
Pilottek: Zusammen mit der Stadt Gersthofen haben wir rund 25 verschiedene Softwareprodukte gemacht. In einer Zeit, als es eben noch keine gut vernetzte Software in Stadtverwaltungen gab. Die heutigen Versionen sind zwar kaum mehr mit den ersten zu vergleichen, da wir sie über ein Jahrzehnt kontinuierlich weiterentwickelt haben. Dennoch waren damals wie heute gute Schnittstellen erforderlich bzw. möglichst viele Funktionen in einer einzigen Software, denn viele verteilte Systeme sind schwer zu kontrollieren und zu warten und produzieren Fehler.
Nusser: Kitas decken einen sehr breiten Bereich ab, das fängt an bei der Anmeldung der Kinder. Hier gibt es mittlerweile Portale, über die sich die Eltern anmelden und die Gemeinden überblicken damit, wie viel Bedarf besteht. Hier ist ein Import der Daten in die Software nötig. Auf der anderen Seite gibt es in Großstädten wie München private Einrichtungen, bei denen täglich bis zu 50 Anmeldungen auf die Warteliste eingehen. Da besteht die Herausforderung, diesen Ansturm zu meistern. Kommt das Kind in die Einrichtung, muss das Vertragliche geregelt werden. Hier hilft unsere Dokumentenverwaltung. Sobald das Kind dann die Einrichtung besucht, besteht die Herausforderung darin, die verschiedenen Gebühren wie z.B. Essen oder Jugendamtszuschuss abzurechnen, die Fördergelder zu beantragen oder die Daten an das Statistische Bundesamt zu melden. So helfen wir bei einer einfachen Abrechnung und den Schnittstellen zu anderen Systemen.
Kurze Zeit später kam Ihr zweites Produkt auf den Markt – die Ferienprogramm-
Software. Welchen Nutzen haben die Anwender von ihr?
Pilottek: Wir haben eine Möglichkeit geschaffen, in der alle Beteiligten sämtliche Info in einer einzigen Software bzw. einem Portal bündeln können. So haben Eltern, Kinder,Verwaltung, Vereine, Veranstalter, Kasse, EDV und Bürgermeister alles auf einer Plattform, damit sämtliche Daten nur einmal erfasst und koordiniert werden müssen. Wird etwa eine Veranstaltung eingepflegt, erstellt sich ganz einfach per Klick ein Programmheft, eine Programmliste, ein Kalender und der Export der Daten. Somit werden die Informationen automatisch an der richtigen Stelle und zur passenden Zeit der entsprechenden Person angezeigt.
Nusser: Für die Eltern macht die Ferienprogramm-Software alles digital möglich, was sie erwarten. Das erspart ihnen, bei der Gemeinde vor Ort anzustehen, um die Kinder dann analog zum Ferienprogramm anzumelden. Für die Gemeinde und den Bürgermeister hat es den Vorteil, dass diese mit einem digital verwalteten Ferienprogramm bei den Bürgern punkten können. Die Ferienprogramm-Verantwortlichen überblicken das Programm besser und werden bei der Umsetzung unterstützt. Die Kunden berichten von einer enormen Zeitersparnis.
Sie legen besonderen Wert auf Kundenservice. Was genau bieten Sie den
Anwendern und wie unterstützen Sie diese fortlaufend?
Pilottek: Der Kundenservice beginnt mit einer telefonischen Schulung von etwa zwei Stunden, bei dem wir mit dem Kunden alles exemplarisch durchgehen. Weiter geht’s mit einem telefonischen sowie schriftlichen Support, der unbegrenzt in der monatlichen bzw. jährlichen Gebühr enthalten ist. Das bieten wir an, weil wir hinter unserer Software stehen und alles dafür tun, damit diese einfach und schnell genutzt werden kann. Auch für uns ist dies die beste Möglichkeit, fundiertes Feedback zu bekommen, um die Software weiter zu optimieren und Kundenwünschen gerecht zu werden.
Nusser: Bei Einführung der Software richten wir dem Kunden das Programm vorab ein, anschließend bekommen sie alles erklärt. Wenn rückgelagert weitere Fragen auftreten, sind wir per E-Mail oder Telefon erreichbar. So fühlen sich die Kunden gut aufgehoben und haben keine Angst vor der digitalen Umstellung. Und letztlich empfehlen uns zufriedene Kunden auch gerne weiter.
Wohin soll die Reise mit nupian gehen? Welche Vision, welche Ziele gibt es?
Pilottek: Wir wollen wachsen. Dafür haben wir schon die perfekte Umgebung für ein High-Performance-Team geschaffen. Außerdem werden wir künftig auf eine breitere Produktpalette setzen. Man darf also gespannt sein, was in unserer Software-Schmiede noch alles entstehen wird. Neuen Produkte werden als Plattformen entwickelt, dafür dienen etwa Amazon, Google, Netflix oder Apple als Vorbild.
Nusser: Unser Ziel ist es, langfristig und solide zu wachsen, um auch Menschen in anderen Bereichen durch gute Software und guten Support individuell zu unterstützen. Hierfür bauen wir eine entsprechende Arbeitsumgebung auf, in der unser Team diese Aufgabe bestmöglich erfüllen kann. Wir sind voller Tatendrang und freuen uns schon auf diese neuen Herausforderungen.